Renaturierung Neckaroberlauf

Die Maßnahme durch die Firma WR-Die Landschaftspflege, Mönchweiler, ist weitestgehend abgeschlossen.

Ausgangslage der Maßnahme:

Der Neckar auf der Gemarkung Dauchingen ab der Gemarkungsgrenze von Schwenningen bis zur Kreisgrenze von Rottweil (Gemeinde Deißlingen) weist starke Tiefenerosionen auf. Aufgrund des fehlenden Geschiebes, der großen Oberflächenwassermengen aus den bebauten Bereichen Schwenningens und dem begradigten Verlauf, entstand über die Jahre eine Vertiefungstendenz der Sohle, die sich in den Übergängen zu den unverbauten Gewässereinmündungen von Nebengewässern und Höhenunterschieden zwischen der Gewässersohle und dem Übergang zur Böschung manifestiert. Ohne der Durchführung von geeigneten Maßnahmen muss mit der Ausbildung weiterer Sohlabstürze gerechnet werden, die eine Durchwanderbarkeit der Sohle einschränken oder gar verhindern. Die Varianz des Sohlsubstrats wird weiter abnehmen und sich Richtung Feinsediment und Schlamm entwickeln. Damit wird auch die Strömungsvarianz weiter sinken. Die vorherrschenden gleichmäßigen Gewässertiefen werden verstärkt, so dass der Neckar als Lebensraum für Fische und Kleinlebewesen immer weniger geeignet sein wird.

Bachmuschel in einer Hand, welche mit weißem Plastikhandschuh bedeckt ist.
Bild: Gemeine Bachmuschel
von Doris Hug, Landschaftsplanung

Bereits bei der Bestandsaufnahme wurden immer wieder leere Schalenhälften von älteren Exemplaren der Gemeinen Bachmuschel (Unio crassus) im Bachbett entdeckt. Die Suche erfolgte mittel Aquascope (Unterwassersichtgerät) sowie durch Ertasten der anstehenden Sedimente und durch Siebung.
Die Bachmuschel ist unter anderem auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng und besonders geschützt.

Durchgeführte Arbeiten:

Um vorhandenes Geschiebe auf der Sohle zurück zu halten, wurden in einem mittleren Abstand von ca. 25 bis 30 m Geschiebebremsen aus Totholz auf einer Breite von ca. 2/3 bis 3/4 der Gewässersohlbreite verankert.

Bagger im Neckar, hat in der Zange vorne einen Ast, den er aus dem Stamm nimmt.
Bild: Gerhard Stier, Gemeinde Dauchingen

Im Unterlauf des Abschnitts wurde dieser Abstand auf ca. 40 m vergrößert.

Zwei Wurzelstöcke im Neckar.
Bild: Gerhard Stier, Gemeinde Dauchingen

Neben dieser Sohle-Stabilisierung wurden einzelne Wurzelstöcke am Böschungsfuß verankert, welche als Unterstände für Lebewesen dienen sollen.

Bild des Neckars umgeben von Bäumen und der grünen Vielfalt.
Neckaroberlauf nach dem Einbau von
Totholzschwellen, Wurzelstöcken und Raubäumen
Bild: Doris Hug, Landschaftsplanung

Links neben dem Neckar führt der Neckartalradweg entlang. In Teilbereichen ist der Abstand zwischen Radweg und Gewässer sehr gering. Aufgrund der Tiefenerosion und dem künstlich begradigten Verlauf entstanden bereits einige Uferabbrüche. Diese wurden mit Weidenfaschinen am Böschungsfuß, Hinterfüllung der Faschinen mit Erdmaterial und Stecklingen gesichert, damit die Standsicherheit des Radwegs auch längerfristig gesichert ist
Um die Sohle langfristig weiter zu sichern, wurde eine Bepflanzung vor allem mit Schwarzerlen auf Sohlniveau bzw. der rechten, weniger hohen Uferböschung durchgeführt. Als Ergänzung wurden weitere standortgerechte Laubgehölze im Gewässerumfeld gepflanzt.

Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf rd. 62.000 €.
Auf Grundlage der Förderrichtlinien „Wasserwirtschaft“ gewährt das Land BW für solche Maßnahmen eine Förderung in Höhe von 85 % der zuwendungsfähigen Ausgaben, die Fördersumme beträgt demnach 52.100 €.